Säulen für Rom

Service / Informationen

  • Strecke: 4 km
  • Höhendifferenz: 350 m
  • Benötigte Zeit: ca 1 Std. 30 Min.
  • Ausgangspunkt: Mili
  • Endpunkt: Mili
  • Schwierigkeit: Kurzer, steiler Auf- und Abstieg

Schmale Pfade steigen zu einem römischen Steinbruch auf und führen auf dem gleichen Weg zurück. Varianten: Zum Gipfel des Ochi (1400 m) oder zum Castello Rosso oberhalb Mili.

Säulenmikado

Die kurze und etwas steile Wanderung führt an der Flanke des Berges Ochi hoch zu einem römischen Steinbruch. Hier wurde der sogenannte Cipollino gebrochen, ein Marmor, der einst die Bauwerke römischer Metropolen verschönerte. Noch heute liegen hier Halbfabrikate von Säulen wie riesige Mikadostäbe herum.

Die schattenlose Wegstrecke ist gut mit roten Punkten markiert, die man unbedingt beachten sollte.

Aufstieg zu den fünf Säulen.

Unterwegs.

Die Säulen, zum Abtransport bereit.

Unterwegs.

Detailbeschreibung der Wanderung

Roter Punkt und Wegweiser zu den «Kylindri».

Anfahrt

Wir starten im Bergdorf Mili rund 2 km nördlich und oberhalb der Hafenstadt Karystos. Mili bedeutet so viel wie Mühlen: Das Dorf liegt an einem romantischen Bergbach, der die wohl einst zahlreichen Mühlen antrieb.
Wir fahren durch den pittoresken Ort bis zur weiten Rechtskurve mit einer schattigen Platia und Taverne. Dort stellen wir unseren Wagen ab. Der Weg ist ab hier mit roten Punkten ausgeschildert.

Das wasserreiche Mili.

Von der Taverne zur Hochspannungsleitung

Die asphaltierte Strasse folgt dem Bach bergauf, vorüber an der Kapelle Paraskevi auf der rechten Seite und steigt immer weiter aufwärts.
Der Bach rauscht, die Vögel zwitschern, und nun im Frühling streift uns der Duft des blühenden Flieders. Unter ausladenden Platanen und einladenden Steinbänken rauscht ein Wasserschloss, gegenüber steht eine weitere Kapelle mit einem hässlichen Betondach. Nach den letzten Häusern führt die Fahrstrasse durch terrassierte Gärten und Olivenhaine geradewegs auf den Mast einer Hochspannungsleitung zu [1].

Karistos

Blick auf die Steinbrüche in der Bildmitte.

Ein roher Brocken gebänderter Cipollino verde.

Säulen in Sicht!

Bis zu den Säulen...

Hier, nach ein paar Ziegen- und Schafställen, hört die Fahrstrasse auf. Entlang einem Bachbett steigt der Pfad aufwärts. Wir folgen stets den roten Punkten, die schon bald rechts die Bergflanke hoch führen. In engeren und weiteren Kehren geht es nun steil bergauf.
Der Pfad durch die niedrige Macchia wird steinig, und dem aufmerksamen Wanderer werden schon bald die gebänderten Steine zu seinen Füssen auffallen. Es handelt sich wohl um verfrachtetes Geschiebe von den Abraumhalden der Marmorbrüche weiter oben. Je höher wir steigen, desto öfter sind kantig geschnittene Gesteinsbrocken zu sehen; eine grosse glatt abgearbeitete Felsplatte entstand wohl auch während der Abbautätigkeiten.
Ein Blick die Bergflanke hoch zeigt uns schon von weitem eine liegende Säule. Eine knappe Stunde nach dem Hochspannungsmast und nach einem steilem Aufstieg zum Schluss erreichen wir die römische Abbaustelle bei den «Kylindri».
Grosse Verblüffung: Auch wenn man weiss, was einen hier erwartet, ist man beeindruckt. Ein halbes Dutzend riesiger Säulen liegen nebeneinander, wie zum Abtransport vorbereitet – zu dem es jedoch nie gekommen ist. Auf einem der Säulenschäfte ausruhend, kann man sich darüber Gedanken machen, wie in einem römischen Steinbruch geschuftet wurde.

Für «Kampfwanderer» bietet sich die Möglichkeit, in weiteren 3 Stunden ab hier den Gipfel des Ochi (1400 m ü. M.) zu erreichen. Dort ist auch das am besten erhaltene «Drachenhaus» zu besichtigen.

Cipollino verde aus Karistos in Rom, London und Paris

... und zurück

Nach ausgiebiger Bewunderung der Aussicht auf die Bucht und Hafenstadt von Karistos sowie, im Dunst der Ferne, auf das attische Festland, machen wir uns an den Abstieg. Es geht auf dem gleichen Weg zurück.

Je nach Lust und Laune kann man von Mili aus noch zum Castello Rosso aufsteigen. Seine hohen Mauern auf dem weit herum sichtbaren Kegelberg haben wir ja schon lange bemerkt. Ein Weg führt von der Taverne, dort wo wir den Wagen stehen gelassen haben, aufwärts. Die Burg kann man wirklich nicht verfehlen.

Castello Rosso

2 Kommentare zu “Säulen für Rom

  1. Bei der Vorbereitung einer Wohnmobil-Reise nach Euböa bin ich unter den wenigen detaillierten Internet-Informationen zum Glück auf Ihre Seite gestoßen.
    Sehr schön und vor allem griffig-informativ, Glückwunsch und vielen Dank!

  2. Diese schöne Wanderung haben wir am 11.5.2018 unternommen, am Tag unserer Ankunft auf Evia. Der Steinbruch mit den riesigen Säulen ist sehr eindrücklich, und die Aussicht auf die Bucht von Káristos wunderbar – umso mehr, als das Meer bei unserer Tour schon von warmem Abendlicht gefärbt war. Den Weg fanden wir aufgrund der Beschreibung und der Markierungen leicht.
    Wir haben bei der Rückkehr nach Mili gleich noch die Besichtigung des Castello Rosso angehängt; der Abstecher lohnt sich. Aufstieg entlang der Strasse. Zum Abschluss haben wir das Kástro westlich umrundet. So gelangt man auf einen Pfad, der zum römischen Aquädukt führt, auch dieser ist eine Besichtigung wert. Den Aquädukten durchschreiten, dann führt ein Weg dem Hang unter der Burg entlang zurück nach Mili. Dies ergibt eine kleine Rundwanderung von etwa einer Stunde. Achtung, beim Aquädukt den Pfad rechts in südöstlicher Richtung wählen. Die kleine, leicht abfallende Allee auf der linken Seite führt nur in die Olivenhaine. Auch schön, aber eine “Sackgasse”, wenn man nicht durch das Dickicht kämpfen will… (so wie wir!)

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