Das Liebesleben der Feigen

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Bei den Feigen gibt es am gleichen Baum männliche und weibliche Blüten. Die weiblichen Blüten gibt es in zwei Formen: Die «Gallblüte» mit kurzem Griffel und Fruchtknoten ist steril; sie entwickelt sich zur sogenannten Bocksfeige. Die fertile weibliche Blüte hingegen besitzt vier oder fünf Kelchzähne und einen eiförmigen, glatten Fruchtknoten sowie einen seitlichen, langen Griffel, der in zwei Griffelästen endet; aus ihr entsteht die Essfeige.

Nun kommt die Gallwespe ins Spiel: Die Gallwespen entwickeln sich in der kurzgriffligen weiblichen Blüte der Bocksfeige. Die nicht flugfähigen Männchen begatten die Weibchen im Innern der Feige. Vor dem Verlassen der Feige sammelt das Weibchen Pollen an den männlichen Blüten. Die befruchteten Weibchen fliegen aus und suchen blühende Feigen auf.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Das Weibchen findet eine Bocksfeige. Nach Eindringen in den Blütenstand bestäubt es mit dem mitgebrachten Pollen die Blüten. Mit seinem Legestachel legt es die Eier in den Fruchtknoten der weiblichen Blüten und sorgt so für eigene Nachkommen. Obwohl die weiblichen Blüten steril sind, müssen sie bestäubt werden, damit sie die Gallen bilden, in denen sich die Wespenlarven entwickeln können. Oder das Gallwespen-Weibchen findet eine Essfeige. Es bestäubt dort ebenso die weiblichen Blüten. Da deren Griffel jedoch länger sind als sein Legestachel, kann es keine Eier ablegen.

In beiden Fällen geht die Gallwespe im Innern der Feige zugrunde. Dort wird sie dann Bestandteil zum Beispiel von Feigenkonfitüre...

Und Feigenkonfitüre macht man so:

Man nehme ein halbes Kilo sehr reife Feigen, wasche sie, entferne den Stiel, schnetzle sie in kleine Stücke, bestreue sie mit etwas Zucker, mische und stelle das Ganze über Nacht in den Kühlschrank. Am nächsten Tag gebe man etwa 300 Gramm Zucker dazu (evtl. Gelfix) und koche 10 Minuten (oder gemäss Anweisungen Gelfix). Dabei mit der Gabel gut zerdrücken. Heiss in Gläser abfüllen. Sehr lecker und von schöner Farbe.

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